Selbstreflexion vs. Therapie: Warum wir manchmal mehr brauchen als nur Bewusstsein
Meine Reise durch Schlafstörungen, Angst und tiefe Selbstreflexion
Jahrelang litt ich unter Schlafstörungen, ausgelöst durch Stress, Überforderung und ein Kindheitstrauma, das mir die Angst vor der Dunkelheit lehrte. Selbstreflexion half mir, meine Themen zu erkennen, doch ich drehte mich im Kreis – immer wieder zurückgezogen in dieselben Muster wie Burnout, Erschöpfung und das Gefühl, festzustecken.
Ich wusste, dass etwas in mir blockiert war, aber ich konnte es nicht lösen. Mein Körper und mein Geist waren so konditioniert, dass ich kaum wusste, was es bedeutet, geschätzt oder gesehen zu werden. Mir fehlte das Wissen, wie ich meine Grenzen setzen oder meine Bedürfnisse überhaupt definieren konnte.
An diesem Punkt wurde mir klar: Selbstreflexion ist wichtig, aber sie ersetzt keine Therapie.
Medikamente als Lösung? Warum Emotionen nicht das Problem sind
Als ich meinem Therapeuten erklärte, dass ich in der Vergangenheit Antidepressiva genommen hatte und dadurch Stimmungsschwankungen erlebte, wusste ich, dass diese Lösung für mich nicht die richtige war. Meine Emotionen waren nicht das Problem – sie waren die Reaktion auf das Problem.
Antidepressiva können unterstützend wirken, besonders für Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Emotionen zu regulieren. Doch in meinem Fall wollte ich meine Gefühle nicht unterdrücken, sondern verstehen. Ich wollte die Wurzeln meiner Muster auflösen – nicht nur die Symptome lindern.
Grenzen setzen: Die wichtigste Erkenntnis auf meinem Weg
Einer der größten Durchbrüche in meiner Reise kam durch eine Mentorin, die mir half, meine eigenen Grenzen zu hinterfragen. Sie stellte mir eine einfache Frage:
"Was würdest du tun, wenn während einer Therapiesitzung jemand einfach in den Raum platzt und dich unterbricht?"
Meine spontane Antwort: „Das würde mich nicht stören.“
In diesem Moment erkannte ich, wie wenig Raum ich mir selbst gab. Ich hatte unbewusst gelernt, dass meine Bedürfnisse weniger wert sind als die anderer.
Diese Erkenntnis war ein Schlüsselmoment. Sie zeigte mir, dass ich nicht nur meine Gedanken, sondern auch mein Verhalten ändern musste. Doch wie macht man das?
Übung: Wie viel Raum erlaubst du dir wirklich?
Eine einfache Visualisierungsübung kann dir helfen, herauszufinden, wie viel Raum du dir selbst in deinem Leben gibst. Stelle dir vor, du befindest dich an einem Ort, an dem du dich sicher fühlst. Beobachte, wie sich dieser Raum verändert, wenn andere hinzukommen.
Falls du dabei bemerkst, dass du dich innerlich kleiner machst oder dich unwohl fühlst, kann das ein Hinweis darauf sein, dass du deine eigenen Bedürfnisse öfter zurückstellst.
Warum Therapie so wertvoll ist – selbst für selbstreflektierte Menschen
Viele Menschen vertrauen sich einem Therapeuten mehr an als ihren besten Freunden oder der Familie. Warum? Weil Therapie eine wertfreie Perspektive bietet. Unser Umfeld ist oft emotional mit unseren Themen verstrickt und kann uns nicht immer objektiv helfen.
Ich habe gelernt, dass psychologische Unterstützung nicht bedeutet, dass man schwach oder unfähig ist – im Gegenteil. Es bedeutet, dass man bereit ist, sich weiterzuentwickeln und tief sitzende Muster nachhaltig zu verändern.
Jeder Mensch braucht einen individuellen Ansatz zur Heilung. Medikamente können helfen, aber sie sind nicht die einzige Lösung. Therapie, Selbstreflexion, spirituelle Techniken, Ernährung und Körperarbeit – all das kann Teil eines ganzheitlichen Weges sein.
Fazit: Dein Körper weiß, was er braucht – hör ihm zu
Am Ende geht es darum, sich selbst besser kennenzulernen, eigene Grenzen zu verstehen und echte Selbstfürsorge zu praktizieren.
Unser Körper sendet ständig Signale – wir haben nur verlernt, zuzuhören. In meinem Fall sagte mir mein Körper während meines Hyperarousals immer wieder, dass er Ruhe braucht. Und nicht Ruhe im Sinne von Ablenkung durch Netflix oder Social Media – sondern echte, tiefe Stille.
Erst als ich auf diese Signale hörte, Zeit in der Natur verbrachte und mir bewusste Auszeiten nahm, begannen sich meine Symptome langsam zu lösen.
Was kannst du daraus mitnehmen?
Selbstreflexion ist ein wertvolles Werkzeug – aber sie ersetzt keine Therapie.
Emotionen sind Wegweiser, keine Feinde. Sie zeigen uns, wo unser inneres System aus dem Gleichgewicht ist.
Grenzen setzen ist essenziell. Frage dich regelmäßig: „Wie viel Raum nehme ich mir wirklich?“
Jeder Mensch braucht einen individuellen Heilungsweg. Medikamente können helfen, aber es gibt auch viele andere Ansätze.
Höre auf deinen Körper. Er weiß oft besser als dein Kopf, was du wirklich brauchst.
Lass uns in den Kommentaren darüber sprechen: Wie viel Raum nimmst du dir in deinem Leben?